Offenes Wohnen: Nicht für jeden geeignet

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    Architektenhaus | Top 10 Immobilien BlogSeit Jahren propagieren moderne oder sich modern gebende Architekten das sogenannte offene Wohnen als das Nonplusultra und viele Hochglanzbilder in teuren Wohn- und Hauszeitschriften sowie viele Musterhäuser oder –wohnungen scheinen diese Meinung zu bestätigen.

    Wohnen, Essen, Kochen, Arbeiten und Hausarbeiten in einem Raum mit großzügigem Zuschnitt, nur Bad, WC, Kinder- und Schlafzimmer sind abgetrennt. Das alles wirkt einladend, aber natürlich nur, wenn alles wie in einem Schauraum aufgeräumt und entsprechend gestylt ist.

    Doch wer will schon in einem Schauraum wohnen und bevor Sie sich für diese Wohnform entscheiden, sollten Sie die Konsequenzen bedenken. Wenn Sie also z.B. beide berufstätig sind und sich eine Haushaltshilfe nicht leisten wollen oder können, dann müssen Sie sich klar darüber sein, dass Sie morgens vor der Arbeit aufräumen müssen und zwar überall, sonst könnte es für Sie etwas peinlich werden, wenn Sie abends überraschend Besuch bekommen.

    Wenn Sie geruchsintensive Mahlzeiten zubereiten, dann wird auch der beste Dunstabzug es kaum verhindern können, dass man im Bereich des offenen Wohnens die entsprechenden Küchendünste riechen kann, das mag vor dem Essen durchaus appetitanregend sein, doch direkt nach der Mahlzeit oder auch einige Zeit später ist es dann weniger angenehm. Tellerklirren und Töpfeschieben verträgt sich nicht unbedingt mit dem Wunsch des Partners, fernzusehen oder Musik zu hören.

    Vielleicht denken Sie, wenn Ihnen das offene Wohnen einmal nicht mehr zusagt, dann können Sie ja entsprechende Abteilungen vornehmen und werden in aller Regel feststellen müssen, dass dies gar nicht so einfach möglich ist. Denn ich habe bisher nur wenige, sehr wenige Grundrisse gesehen, die dies ermöglichen und meist erhält man durch eine oder mehrere Raumtrennungen nur zu kleine und darüber hinaus nur schlecht zugeschnittene Räume.

    Wenn Ihnen also ein Architekt oder Immobilienverkäufer einen Plan oder eine entsprechende Musterwohnung vorstellt, dann lassen Sie sich aufzeichnen, wie Sie bei Bedarf einzelne Zimmer schaffen können und nur wenn hier überzeugende Lösungen möglich sind, würde ich dem offenen Wohnen einigermaßen positiv gegenüberstehen. Ich weiß übrigens aus eigener Erfahrung, wie es sich in einer solchen Wohnung leben lässt und als Konsequenz habe ich anschließend mein eigenes Haus so gestaltet, dass man jedes Zimmer nur über den Flur erreichen kann, einzige Ausnahmen gibt es zwischen Küche und Speisekammer und zwischen Küche und Essen. Aber ich weiß auch, wie beeindruckt potenzielle Käufer von einer solchen Wohnung sind und wie verkaufsfördernd dies sein kann. Doch ich weiß auch, dass der Schuss nach hinten losgehen kann. So haben wir damals eine solche Wohnung an ein älteres schwäbisches Ehepaar verkauft und nach dem Verkauf haben diese sich erst Gedanken gemacht, ob Sie so wohnen können und sie haben unser Unternehmen damals beauftragt, eine Diele und ein Esszimmer abzuteilen.

    Das war nicht gerade billig und das Ergebnis wenig zufriedenstellend, Pech für den Kunden, das war es ganz sicher, aber auch Pech für das Unternehmen, denn der unzufriedene Kunde hat seiner Unzufriedenheit bei der Abnahme und während der Gewährleistungszeit Luft gemacht und auch versucht, teilweise mit Erfolg, die anderen Käufer in seinem Sinne zu beeinflussen.

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