Nachhaltige Erzeugung für vollen Genuss

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    Bei den sogenannten Kaffeekirschen handelt es sich um die Früchte der Kaffee-Bäume. Ihren Kern bilden die eigentlichen Kaffeebohnen. Foto: djd/Rainforest Alliance
    Bei den sogenannten Kaffeekirschen handelt es sich um die Früchte der Kaffee-Bäume. Ihren Kern bilden die eigentlichen Kaffeebohnen.
    Foto: djd/Rainforest Alliance

    Mit gutem Gewissen schmeckt’s besser

    (djd). Die kommenden Monate versprechen viele genussvolle Momente. Nach einem Spaziergang an der kalten, frischen Winterluft gibt es beispielsweise nichts Schöneres, als es sich mit einer Tasse Tee oder einem Kakao wieder aufzuwärmen. Und ein regnerischer Nachmittag wird so richtig gemütlich, wenn man sich mit Freunden zum geselligen Plausch bei Kaffee und Kuchen verabredet. Kulinarische Leckereien gehören dann natürlich dazu. Wer beim Kauf von Schokolade, Kaffee, Tee oder Plätzchen nicht wahllos zugreift, sondern auf naturnäher und sozialverträglicher erzeugte Lebensmittel setzt, kann auch noch mit gutem Gewissen genießen.

    Bald auch Kräuter und Gewürze mit Rainforest Alliance Certified-Siegel

    So zeigt beispielsweise das Siegel „Rainforest Alliance Certified“ auf Bananen, Tee, Kaffee oder kakaohaltigen Produkten, dass diese nachhaltig hergestellt wurden. Verstärkt kümmern sich die unabhängige Natur- und Umweltschutzorganisation und ihre Partner im Netzwerk für Nachhaltige Landwirtschaft (SAN – Sustainable Agriculture Network) nun auch um eine verantwortungsvolle Erzeugung von Kräutern und Gewürzen. In dieser Kategorie werden heute 18 verschiedene Kulturpflanzen ethisch angebaut. Allein 7.000 Tonnen Zimt gibt es bereits von zertifizierten Farmen. Hauptlieferland ist bislang Indonesien. Zudem reicht das Spektrum an nachhaltig erzeugten Kräutern und Gewürzen von Basilikum über Kardamom und Kamille bis zu Chili, Jasmin und Minze, Zitronengras und Zitronenverbene. Indien, Indonesien oder Vietnam liefern darüber hinaus über 1.500 Tonnen Pfeffer. Hinzu kommen Hibiskus aus Burkina Faso und Vanille aus Madagaskar.

    Die Organisation setzt sich dafür ein, dass tropische Farmer, zumeist Kleinbauern mit durchschnittlich drei Hektar Land, nicht von einer Kulturpflanze abhängig sind und fördert, wo immer möglich, landwirtschaftliche Vielfalt. Kräuter und Gewürze können eine ideale Ergänzung für den Agrarmix sein: So bauen Kaffeefarmen in Indien auch Pfeffer an. Teefarmen in Bangladesch produzieren auch Lorbeer, Ingwer, Jasmin oder Zitronengras.

    Agroforstsysteme kombinieren heimisches Holz und Nutzpflanzen

    Ein zentrales Merkmal naturnaher tropischer Landwirtschaft sind Agroforstsysteme. Dabei kombinieren die Farmer bevorzugt einheimische Hölzer (Teak, Mahagoni, Paranuss, diverse Palmenarten und Sträucher) mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Laut SAN-Standard sind Ingwer, Kaffee, Kakao, Kardamom, Muskatnuss, Gewürznelke, Pfeffer, Vanille und Zimt als ideale Partner in Agroforstsystemen empfohlen. In aller Regel erstreckt sich der Lebenszyklus von Kulturpflanzen in der tropischen Landwirtschaft auf mehr als 10, nicht selten über 50 Jahre. Einmalig ist: Der SAN-Standard bevorzugt heimische Hölzer und erlaubt nicht den Anbau invasiver Schattenbaumarten. Invasive Arten sind gebietsfremd, werden von außen absichtlich oder unabsichtlich eingetragen, breiten sich häufig rasant aus und verdrängen heimische Arten zum Nachteil der natürlichen Ökosysteme vor Ort.

    Kenntnisse über Bodengesundheit vermitteln

    Die bislang gängigen Praktiken im tropischen Kräuter- und Gewürzanbau sind oftmals wenig nachhaltig. Kathrin Resak hat an der Universität Hohenheim Agrarwissenschaften der Tropen und Subtropen studiert und ist heute eine der Expertinnen für Nachhaltigkeitsstandards. Sie hat an den Richtlinien des SAN für den nachhaltigen Gewürzanbau vor Ort mitgewirkt: „Zum Großteil werden Kräuter und Gewürze von Kleinbauern angebaut. Viele von ihnen wissen nicht, wie sie dauerhaft ein und dieselbe Parzelle erfolgreich bewirtschaften können. Grundlagenkenntnisse über die Prinzipien der Bodengesundheit und des integrierten Pflanzenschutzes sind meistens nicht vorhanden“, so Resak. Die Folge seien ausgelaugte Böden und die damit einhergehende Erschließung immer neuer landwirtschaftlicher Produktionsflächen. „Dabei werden oft natürliche Wälder per Brandrodung zerstört und so gehen immer mehr Flächen schützenswerter Ökosysteme verloren“, erklärt die Agrarwissenschaftlerin. Dazu komme, dass Bauern meist nicht wüssten, unter welchen Umständen der Einsatz von Pestiziden überhaupt angebracht sei und was bei einem sicheren Umgang mit Pestiziden beachtet werden müsse.

    Über die Rainforest Alliance:

    Die Rainforest Alliance ist eine unabhängige nicht regierungsgebundene Umweltschutzorganisation, die sich für den Erhalt der Artenvielfalt einsetzt und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Lebensgemeinschaften fördert. Sie engagiert sich für eine ökologisch verträgliche Landnutzung, sozial verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln und ein werteorientiertes Verbraucherverhalten. Dafür ist sie weltweit in über 70 Ländern aktiv.

    Weitere Informationen: www.rainforest-alliance.org/de und www.thefrogblog.de

     

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